Wie man einen Gegner zum Siegen zwingt: Damen II unterliegen Brand
Doch so leicht war es leider nicht. Der erste Satz hätte nicht schlechter starten können: die in den letzten Spielen eigentlich recht stabile Annahme wurde augenscheinlich zu Hause vergessen, so dass die Gastgeberinnen schnell mit 3:13 Punkten führten. Eigentlich würde man in solchen Situationen nur noch Schadensbegrenzung betreiben und sich auf die kommenden Sätze konzentrieren. Aber nicht unsere Mädels. Nach und nach kamen sie endlich ins Spiel und zeigten, dass sie kein Kanonenfutter für die Branderinnen auf den Weg an die Spitze sein wollten. Nun war es an ihnen, den Gegner ordentlich unter Druck zu setzen. Vor allem starke, platzierte Aufschläge und ein guter Block waren hier der Schlüssel. Der Vorsprung des Orts- und Tabellennachbarn schmolz mehr und mehr; selbst der erste Satzball beim Stand von 23:24 konnte erfolgreich abgewehrt und sogar in einen eigenen umgewandelt werden. Zum Schluss hieß es sogar 27:25 für die Freibergerinnen.
Der Schock auf Seiten des SSV 91 saß tief. Dementsprechend verunsichert begannen sie den zweiten Satz. Lange konnte sich zwar keine Mannschaft so wirklich absetzen, aber dies lag nicht an einer guten Leistung der Branderinnen. Einmal mehr unterstrichen unsere 2. Damen ihre teils mangelnde Durchschlagskraft. Sah man sich im zweiten Satz einem angeschlagenen, zum K.O. bereiten Gegner gegenüber, konnte man dies doch kaum effektiv nutzen. Gerade einmal fünf Punkte Vorsprung erspielte man heraus, statt dem Gegner die Bälle um die Ohren zu schmettern. Und wenn man dann zum Ende des Satzes hin auch noch das Angreifen völlig einstellt und in der Abwehr selbst die einfachen Bälle nicht mehr erläuft, dann führt halt auf einmal das andere Team und gewinnt sogar den Satz mit 25:22.
Wer darauf hoffte, dass dies nun endlich die letzten Kräfte und die nötige Konzentration auf Freiberger Seite freisetzen würde, sah sich getäuscht. Die Mädels gingen auch die folgenden Sätze in ähnlicher Manier an: Stets startete man deutlich besser und spielte sich zumindest einen kleinen Vorsprung von drei, vier Punkten heraus. Aber sobald es in die Crunch-Time ging, überließ man dem SSV die Initiative und die Punkte. Es schien fast so, als traute sich keiner, die entscheidenden Bälle im gegnerischen Feld zu versenken. Schließlich könnte man ja auch Fehler machen. Und einen Ball erlaufen, der mal weiter als einen Meter entfernt war... Dementsprechend endeten auch diese Sätze mit dem selben Ergebnis wie Durchgang 2. Verständlich, dass da bei zumindest einigen Spielerinnen die Tränen flossen.
Aus Trainersicht ist weniger das Ergebnis als das Wie enttäuschend. So lustlos und verantwortungsscheu hat man einige Spielerinnen lange nicht mehr gesehen. Aber letztendlich zeichnet sich hier auch nur das schon im Training gezeigte Bild ab: Ohne Einsatz und Wille kann man nur schwache Mannschaften besiegen. Brand-Erbisdorf ist dank des 3:2-Erfolges im zweiten Spiel nun mit fünf Punkten enteilt, aber auch sie haben noch die starken Milkauerinnen und die freiwillig abgestiegenen Damen aus Nassau zu besiegen. Somit ist man nunmehr auf Schützenhilfe angewiesen, soll es doch noch mit dem ersten Platz klappen. Aber natürlich muss dafür eine deutliche Leistungssteigerung im Training und in den letzten Saisonspielen her. Und vor allem 12 Punkte.
Am 12.03. muss man zusammen mit Brand in Milkau antreten, am 09.04 geht es nach Wildenfels, bevor eine Woche später am 16.04. Nassau und Adelsberg bei den letzten Heimspielen zu Gast sind. Es wird schwer, Mädels, aber nichts ist unmöglich!
SSV 91 Brand-Erbisdorf - 1. VV Freiberg II: 3-1 (-25, 22, 22, 22)
Für den 1. VV Freiberg spielten:
Annifrid Asztalos, Michaela Schumann, Mandy Sandig, Susanne Lapsien, Hanna-Magdalena Berger, Antonia Christoph, Alexandra Ehmann, Linda Hofmann, Anita Takev, Jenny Rehwagen, Anna-Lena Dienel